Die Kirche ist romanischen Ursprungs, bestehend aus Schiff, Chor, und Apsis.
Der Kontrast von bloßem Holz der Innenausstattung und den geweißten Wandflächen gibt dem Kirchenraum in seiner jetzigen Gestaltung seine einzigartige, schlichte Atmosphäre.
Der Altarblock ist aus Sandsteinquadern zusammengesetzt und mit einer Holzplatte bedeckt. Bei seiner Errichtung wurden Steine aus der romanischen Fassung des Altares, die beim Einreißen des barocken Kanzelaltares gefunden wurden, wieder verwendet. Die Kanzel, (auf der linken Seite) mit ihrer Kelchform und dem sie zierenden Weinrankenornament, weist den Betrachter auf das Altarsakrament.
Umgestalteter Gutsherrenstand und Grabstein einer Pfarrfrau aus dem 17. Jh.
Das Buntglasfenster an der linken Seite des Chores zeigt 4 Bilder, die stilistisch noch den germanischen Heroenkult erkennen lassen. Die Bilder zeigen 2 Szenen aus dem Leben Jesu, die glaubenprägend für die Kirche gewesen sind und 2 Szenen mit Bezug auf die Zeit nach dem 2. Weltkrieg als die Fenster in die Kirche kamen.
Oben beginnend:
1. „Die Auferstehung Christi“ als das grundlegende Ereignis christlichen Glaubens. Im Hintergrund steht noch das Kreuz.
2. Die Geburt Jesu, die schon damals als das volkstümlichste Fest des Kirchenjahres gefeiert wurde.
3. „Die Heilung eines Blinden“. In den Menschen dieser Nachkriegszeit zitterte noch der Schreck nach, wohin Blindheit sie und die ganze Welt gebracht hatte. So ist dieses Bild wohl als Ausdruck für die Bitte zu verstehen: „Herr öffne uns die Augen, für deine Wirklichkeit, dass wir durch Blindheit und Unglauben nicht noch einmal in so furchtbares Unheil stürzen.“
Die Orgel ist ein Werk des Altenburger Orgelbauers Poppe und entstand 1850.
An den Bänken wie auch an vielen anderen Holzteilen der Kirche wird augenfällig, dass die Kirche außer der Gottesdienstgemeinde lange Zeit noch andere Nutzer hatte.
Jedes Jahr kamen die weiblichen Tiere einer Fledermauskolonie auf dem Dachboden von Mai bis September mit ihren Jungen in den Kirchenraum, wo sie in kleineren Nischen wohnten und das ausgeglichene Sommerklima des Kircheninnenraumes genossen. Ihre im Flug gemachten Ausscheidungen haben die Bänke wie auch alle anderen Holzteile mit einem unübersehbaren Fleckenmuster überzogen.
Glocken: Ursprünglich hatte Steinsdorf ein Geläut von 3 Glocken.
Die kleinste wurde 1917 vom Staat eingezogen und zum Kriegsgerät umfunktioniert. Dem gleichen Schicksal wäre auch beinahe die große Glocke im 2. Weltkrieg zum Opfer gefallen. Auf dem Glockenfriedhof in Hamburg war sie bereits, ist aber durch das Kriegsende vor der Vernichtung bewahrt und nach Hause gebracht worden. Die heute im Turm hängenden zwei Glocken sind beide von beachtlichem Alter.
Die große Glocke trägt die Inschrift: Anno domini mcccccxxxv o ihesu. rex glorie. cum. pace. V.D.M.I.E. =Verbum Dei manet in aeternum. Übersetzt heißt das: „Im Jahre des Herrn 1535 Jesus König der Herrlichkeit, komm mit Frieden. Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit. Aus Vergleichen mit anderen Glocken deren Gießmeister bekannt ist ergibt sich dass die Glocke von Markus Rosenberger in Schleiz gegossen wurde.
Die kleine Glocke trägt die Inschrift:
O IHESU REX GLORIE VENI CUM PACE ANNO DOMINI MDXCIX 1599 PHILIP WOLRAB
( Philip Wolrab war in Steinsdorf von 1578 bis1618 Pfarrer und ist wohl der Stifter der Glocke?)
Als Gießer hat sich Georg Wolgast auf der Glocke verewigt.
Die Glocken sind im Dachstuhl des Turmes aufgehängt (sind also ohne eigenen Glockenstuhl).
Der Turmknopf ist bei allen Dacharbeiten seit dem 2. Weltkrieg nicht herunter genommen worden. Er weist mehrere Durchschüsse von Karabinerkugeln auf, die, wie ein Dachdecker festgestellt hat, auch die Kapsel mit den eingelegten Dokumenten durchlöchert haben. Wind und Wetter haben das einst darin verwahrte zerstört. Von Zeit zu Zeit wird der Turmknopf von einer Kohlmeise als Nistkasten genutzt.
Turmknopf Öffnung 2020
04/2021