1749 wurden die ersten Grundsteine für unsere heutige Orgel bzw. das heutige Prospekt gelegt. Das Orgelgehäuse (Prospekt) wurde damals vom Tischlermeister Johann Heinrich Friedrich gestaltet. 1754 erhielt der Orgelbauer Johann Georg Molau in Großbrembach bei Weimar den Auftrag die neue Orgel zu bauen.
Er setzte sich damit gegen seinen Kollegen Christian Ernst Friderici aus Gera durch, dessen Kostenvoranschlag von 1753 viel höher gewesen war.
Die ursprünglich geplante Orgelweihe am 11. Sonntag nach Trinitatis, im August 1762, musste aufgrund des siebenjährigen Krieges auf den 24. Juni 1764 verschoben werden. Etwas besonderes an der Orgel spendete immer wieder allgemeine Freude. In Ihrem Inneren befinden sich oben 4 Glöckchen. Diese erklangen, wenn durch die in bestimmter Ordnung in einer Welle angebrachten Stäbchen kleine Hämmerchen an Sie anschlugen.
Diese Welle hatte als Schwungrad eine Sonne, den Zimbelstern, der oben unter dem Stadtwappen am Prospekt nach der Betätigung gut sichtbar rotierte. Der erste Weltkrieg ging auch nicht spurlos an unserer Orgel vorbei.
Die Prospektpfeifen aus Zinn wurden eingeschmolzen und einen Ersatz aus Zink zu erhalten war sehr schwer. Nach dem 1.Weltkrieg regte sich dann der Wunsch nach einer neuen Orgel, weil die Alte doch recht schadhaft geworden war. In der 30er Jahren schenkte Färbereibesitzer Flehming der Orgel einen elektrischen Winderzeuger, der die schwere Arbeit der Kalkanten (Bälgetreter) beendete.
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In dieser Zeit wurden auch die Orgelpfeifen wieder eingesetzt, die im Krieg ausgebaut worden waren. Man beklagte aber nun, dass der Holzwurm im Inneren der Orgel sein Zerstörungswerk begonnen hatte. In das schöne spätbarocke Gehäuse von Molau baute man 1934, während der Kirchenrenovierung, ein modernes Werk der Firma "E. F. Walcker und Cie." Ludwigsburg ein.
Die Orgel erhielt 40 klingende Stimmen auf drei Manualen und Pedal mit elektro-pneumatisch gesteuerten Taschenladen und Kegelladen im Schwellwerk. Der Organist erhielt einen separaten Spieltisch seitlich von der Orgel. Von den 2886 Pfeifen, einige sind aus Holz, ist die Kleinste 8 mm und die Größte 5,80 m hoch! Nach langer Vorbereitungszeit konnte im Sommer 1988 unsere Orgel überholt werden. Die Generalreparatur übernahm die Firma Schüßler aus Greiz.
Während dieser Generalreparatur wurde die Orgel auch auf das gründlichste gereinigt und jede Pfeife neu intoniert und gestimmt. Es wurde ein neuer Spieltisch von der Firma Heuss, aus Lich/Hessen aufgestellt und ein neues Laukhuffgebläse eingebaut. Die gesamte "elektrische Traktur" wurde erneuert, ein Trafo für den Orgelstrom, elektrische Kontakte, neue Elektromagnete und Ventilmembranen wurden eingebaut. Dazu kam die Verlegung neuer Leitungen und die Neuinstallation einer Lichtanlage im Gehäuse der Orgel. Von der alten Molau-Orgel blieb bis heute die Flöte 8´ erhalten.
Problematisch gestaltete sich der Austausch des schweren Spieltisches vom Kirchenschiff zur Empore und umgekehrt. Erst eine schiefe Ebene aus Balken und Pfosten zwischen Empore und Altar gestattete den Transport. Der Spieltisch von 1934 fand später einen würdigen Platz in einem Orgelmuseum. Der schon einmal erwähnte Zimbelstern ist auch heute in Betrieb und wird in der Hauptsache bei den Weihnachtsgottesdiensten zur Freude vieler älterer Weidaer verwendet. Die Sonne, der eigentliche Zimbelstern, dreht sich leider nicht mehr. |
Manual I (Positiv) |
Manual II (Hauptwerk) 28 Prinzipal 8’ 29 Flöte 8’ 30 Dulciana 8’ 31 Nachthorn 8’ 32 Prinzipal 4’ 33 Russ. Horn 4’ 34 Quinte 2 2/3 35 Oktave 2’ 36 Terzian 1 3/5’+ 1 1/3’ 37 Mixtur 5 fach 38 Trompete 8’ 39 Koppel I/II 40 Koppel III/II 41 Superoktav I/II 42 Suboktav III/ II 43 Superoktav III/II |
Manual III (Schwellwerk) |
Pedal 14 Prinizpal 16’ 15 Subbaß 16’ 16 Zartbaß 16’ 17 Oktavbaß 8’ 18 Ged. Baß 8’ 19 Choralbaß 4’ 20 Nachthorn 2’ 21 Mixtur 4 fach 22 Dulcianbaß 16’ 23 Krummhorn 8’ 24 Posaune 16’ 25 Koppel I/Ped. 26 Koppel II/ Ped. 27 Koppel III/ Ped. |
Register 16, 18, 20, 22, 23 Transmissionen aus dem Schwellwerk |